Licht und Schatten
Nicht lange wanderte ich durch´s finst´re Tal,
Fand schon bald das Feuer und das Licht.
Ich fand die Frau meiner Träume,
Und ohne des Meisters finst´re Hand
Fand ich das Glück und die Liebe.
Sie kam aus dem Nebel,
Doch erkannte ich Sie schon bald als den Retter in der Not
Und legte so ab das Streben und die Suche nach dem Tod.
Grün wurde es in meinem Herzen,
Denn mit Ihrem Licht brachte Sie den Wald meiner Gefühle
Wieder zum Erblühen.
Die Regenwolken hoben sich
Und glücklich war ich unter der freien Sonne.
Ich betete Sie an und dankte Ihr.
Eine lange Zeit wollte ich bei Ihr verweilen,
Gab Sie mir doch alles,
Was ich brauchte.
Doch eines Tages wurde es dunkel um uns,
Denn der Meister hatte mich eingeholt.
Sein faulig stinkender Atem
Zog aus den tiefsten Winkeln meines Seins herauf –
Sein Dunst verdunkelte die Sonne,
Bis sie nur noch ein dunkler Schimmer
Am Ende des Horizonts war.
Die Blätter verwelkten
Und fielen schließlich auf die schwarze Erde.
Schnell hatte der Meister mich wieder
Und vergessen hatte ich die Schönheit dieser Welt.
Verwoben in eine Welt aus Lügen,
Meinte ich erneut mein Glück hier zu finden.
Doch begann Er schnell mein Glück zu beschneiden –
Begann wieder sein Spiel.
Er fing an mich auszusaugen
Und machte es doch so geschickt,
Daß zu begreifen, was geschah,
Ich nicht mehr den Willen hatte.
Ich ließ mich treiben.
Und wann immer ich
Ans Ufer der Realität zu stoßen drohte,
Lenkte Er die Hülle meines Geistes
Wieder in sein Netz.
Und ich höre die Stimmen,
Die es gut mit mir meinen,
Doch zu schwach bin ich,
Um ihrem Rat zu folgen
Und erneut die Flucht zu ergreifen.
(September/Oktober 1991)