Liebe ist etwas für Träumer

Der Mond scheint hell, die Sterne funkeln.
Keine Wolke verhängt den Himmel.
Es ist Nacht.
Über mir das Universum – unendlich und geheimnisvoll.
Ich liege im Gras
Eine warme Briese weht über das Land
und leise höre ich die Stimme des Windes,
der durch die Bäume streift.
Mein Bewußtsein schwindet,
die Mauer bricht und aus den tiefsten Winkeln meines Seins
erscheint ein Bild vor meinen Augen.
Nun steht sie vor mir
blond, makellos, mit Augen so blau wie das Meer,
doch tiefer sind sie, geheimnisvoller und gefährlicher.
Ich verliere mich in dieser Unendlichkeit,
gegen die der Nachthimmel wie eine kleine Pfütze wirkt.
Immer weiter laß ich mich treiben,
begebe mich auf eine Reise jenseits von Raum und Zeit.
Gefühle steigen in mir auf,
die zu beschreiben, Worte nicht ausreichen.
Viel zu lange waren sie verschollen
und fast hatte ich die Hoffnung aufgegeben,
sie je wieder zu finden.
Doch nun sind sie da,
so intensiv, daß mein Körper vor Spannung zittert.
Es zerreißt mich innerlich und ich gelange an einen Punkt,
an dem die eigene Existenz zu einem Schatten im Dunkel der Nacht wird.
Ich werde getragen von Wellen göttlicher Energie –
der Liebe für sie;
und erkenne in ihr das Ziel einer jahrelangen Suche.
Ich habe das Tal der Finsternis verlassen,
die Sonne scheint, Vögel zwitschern,
eine Wiese auf einer Waldlichtung,
die den Duft der Freiheit verbreitet.
Meinen Kerker verlaßend sehe ich sie.
Doch bei jeden Schritt in ihre Richtung
verblaßt ihr Bild mehr und mehr.
Ich erkenne den Betrug – das Leiden geht weiter.
Dicke Wolken verhängen den Himmel der Nacht,
das Gras ist feucht, die Luft ist kalt
und mit dem Wind zieht der Tod durch meine Glieder –
ist er die Erlösung?
Einsamkeit und Hoffnung nehmen mich an die Hand
und zusammen gehen wir durch die Dunkelheit davon.
Was bleibt ist die Erinnerung an einen Traum –
ein Paar blaue Augen,
deren Glanz noch immer mein Herz erwärmt.

(Juli 1997)