Romeo – Traum der Venus

Wenn im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen
und sich sanft auf mein Herz legen,
hüllen sie mich ein in einen dunklen, warmen Mantel aus Melancholie.
Darunter erwachen lang vergessenen Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche.
Erinnerungen an gelebte Träume, in der Zeit vor dem Dunkel,
als die Unschuld in meinem Herzen wohnte.
Doch diesmal ist es anders.
Ein einzelner Sonnenstrahl fällt auf das Laub und durch die Dunkelheit in mein Herz.
So deutlich und klar,
dass die Erinnerungen zu einem neuen Wunsch werden.
So wird die Zeit des Erlöschens und Vergehens
zum Beginn einer neuen Sehnsucht.
Einer Sehnsucht in altem Kleid aus Blau und Gold.
Doch wird sie lange genug bleiben,
um alte Ängste und Zweifel zu besiegen?
Ist sie stark genug,
die Kälte und die lange Dunkelheit des Winters zu überdauern?
Und wird sie dann – nach der Zeit der Stille und des Untergangs –
im Frühling neu erblühen und kräftig genug sein,
um eine neue Empfindung zu werden,
die sich nicht unter einem Mantel verbirgt,
sondern der Sonne entgegenwächst,
von der sie gekommen ist?

(16.10.2003)