Sonja

Der Herbst hat begonnen,
der Winter naht.
Die Tage werden kurz und dunkel,
die Nächte lang und kalt.
Das Grün des Sommers ist verschwunden,
braun fallen die Blätter tot zu Boden.
Wie Gerippe stehen die Bäume da
und fast meint man sie würden weinen,
doch ist es nur der Sturm,
der durch ihre kahlen Äste fegt.
Er treibt den Regen übers Land,
deckt Dächer ab
und macht den Kindern Angst.
Die Menschen setzen sich am Feuer zusammen,
erzählen Geschichten und trinken heißen Wein.
Sie suchen Schutz im Innern ihrer Häuser
– denken an den Sommer und das Meer.
Grau ist der Himmel, grau die Erde.
Und inmitten dieser tristen Welt
gebar mir das Schicksal einen Funken Sonne.
Du bist der Sommer meines Herzens,
eine Blumenwiese in meinen Augen.
Dein Lachen ist wie das Gezwitscher der Vögel:
heiter, vergnügt und voller Freude.
Dein Haar gleicht Sonnenstrahlen,
die funkelnd auf dem Wasser tanzen.
Und Deine Augen sind der wolkenlose Himmel
– unendlich, makellos.
Doch Nichts währt ewig.
Der Sommer löst den Frühling ab
und der Herbst den Sommer.
Und wenn dereinst das Ende kommt,
wird mir doch immer die Erinnerung an Dich bleiben.
Der Sommer ist ein immerwiederkehrender Teil des Jahres,
nicht zu verdrängen, bis ans Ende der Zeit.
Und so bist Du Teil meines Herzens,
wirst immer wieder in mein Bewußtsein dringen
und meine Träume durchstreifen.
Und wann immer ich traurig bin,
wird mir die Erinnerung an Dich Mut und Hoffnung geben.
Du – die Sonne meines Herzens.

(Oktober 1995)