Tanz auf dem Vulkan
Feurige Schatten lodern an meiner Seele hoch.
Ängste und Zweifel jagen heran,
entzünden, was geschützt und verborgen war,
verbrennen den Schutzwall, den ich um mich errichtet hatte.
Viele Jahre war ich in meiner Burg.
Im Innern meiner Festung hatte ich den Blick für die Freuden dieser Welt vergessen
und die bösen Gedanken, die Teil meine Geistes sind, hatte ich vertrieben.
Ich lebte so dahin, von Tag zu Tag, ohne Ziel und ohne Plan.
Dann traf ich Sie,
unvorbereitet, ahnungslos, schutzlos –
naiv und arglos, wie ein Kind.
Wie das Höllenfeuer – heiß und verführerisch,
brannte sie sich ihren Weg zu meinem Herzen.
Unaufhaltsam riss sie alle Verteidigungslinien ein.
Selbstsüchtig, aggressiv, skrupellos und ohne Gnade stach sie in alle Bedenken,
die mich vielleicht hätten retten können.
Mein Schönheitsideal,
ästhetische und moralische Prinzipien,
sogar die Gesetze Gottes
warf sie um und führte sie ad absurdum.
Jetzt regiert das Chaos in ihrer Gestalt.
Wie der Teufel war sie hinter meiner Seele her.
Nun hat sie mich in Ketten gelegt,
zieht mich fort vom Licht und treibt mich ins Dunkel.
Bin machtlos,
nur noch beseelt von der Liebe zu ihr.
Aber ist diese Liebe wirklich?
Ist sie wahrhaftig?
Oder treibt das Schicksal wieder mal seine Spielchen mit mir?
– Wer bedingungslos liebt,
lebt immer mit dem Risiko abzustützen,
wie beim Tanz auf dem Vulkan.
Sie ist es wert.
(06.06.2004)