Jugend in den 1970ern

Menschen, die in den 1970er-Jahren aufgewachsen sind, haben eine Psychologie, die viele jüngere Generationen einfach nicht verstehen können. Nicht, weil sie geheimnisvoll sind, sondern weil ihre Kindheit in einer völlig anderen Welt entstanden ist. Einer Welt mit mehr Freiheit, mehr Risiko, mehr Verantwortung und viel weniger Sicherheitsnetzen.
Lass uns eintauchen in das, was sie geprägt hat und warum sie heute so denken und fühlen, wie sie denken und fühlen. Wenn du in den 70ern aufgewachsen bist, sah deine Kindheit wahrscheinlich ungefähr so aus. Du bist aufgewacht, hast dein Fahrrad geschnappt, vielleicht „Ich geh raus“, gerufen und warst für den halben Tag verschwunden. Keine Handys, kein ständiges Nachfragen, keine Nachrichten wie „Wo bist du?“. Deine Eltern haben deinen Standort nicht verfolgt, du hast dein eigenes Leben gelebt. Und das Lustige ist, niemand hat sich Sorgen gemacht. Du konntest kilometerweit weg sein, Wälder erkunden, Mauern hochklettern, auf kaputten Schaukeln spielen und Dinge tun, von denen moderne Eltern einen Herzinfarkt bekommen würden.
Aber diese Freiheit erschuf etwas Kraftvolles, ein natürliches Selbstvertrauen. Ein Glauben an Dich selbst und an deine Fähigkeiten. Wenn deine Fahrradkette herunterfiel, hast du niemanden angerufen. Du hast das Fahrrad umgedreht, deine Hände schmutzig gemacht und es repariert. Wenn du gefallen bist, bist du aufgestanden, hast den Staub abgeklopft und bist weitergegangen – ohne Kühlpack, Globulies oder Rescue-Tropfen.
Diese kleine Erfahrung brachte eine große Botschaft mit sich. Du kannst dein eigenes Leben handhaben. Diese Botschaft hat die 70er-Generation stärker geprägt als jedes Motivationszitat.
Aber die Psychologie dieser Generation wurde nicht nur von der Freiheit draußen geformt, sondern auch von der Atmosphäre zuhause. Die meisten Menschen, die in den 70ern geboren wurden, wurden von Eltern erzogen, die Krieg, Knappheit oder die harten Jahre danach erlebt hatten. Diese Eltern sprachen nicht viel über Gefühle. Sie verwöhnten nicht. Sie sagten nicht jeden Tag, ich liebe dich. Ihre Liebe zeigte sich durch Taten. Essen auf dem Tisch, Licht, das brannte, Kleidung, die lange hielt. Sie glaubten an Stärke, weil das Leben sie dazu gezwungen hatte. Hier ein weiteres Beispiel.
Wenn etwas im Haus kaputt ging, ein Radio, ein Stuhl, sogar ein Spielzeug, wurde es nicht weggeworfen. Jemand sagte, „Lass mich mal sehen, ob ich das reparieren kann.“ und meistens konnten sie es.
Diese Denkweise brachte den 70er-Kindern eine einfache Denkweise mit sich. Wirf nicht alles weg, versuche zuerst, es zu reparieren. Dieses Denken lebt in ihnen bis heute, selbst in einer Welt, in der das Ersetzen von Dingen einfacher ist als das Reparieren.
Und die Welt der 1970er selbst hatte einen tiefreifenden Einfluss auf die Psyche der Heranwachsenden. Die 1970er Jahre waren langsamer, ruhiger, körperlicher. Es gab kein Internet, keine unbegrenzte Unterhaltung, keine Sozialen Medien und niemand hatte Angst davor zu telefonieren.
Wenn dir langweilig war, bist du rausgegangen oder hast etwas gelesen. Wenn du mit jemandem sprechen wolltest, bist du zu seinem Haus gelaufen und hast geklingelt. Das baute soziale Fähigkeiten auf. Man hatte echte Freunde – Menschen, nicht Followerzahlen oder Online-Freunde. Es entstanden Freundschaften, die durch gemeinsame Erlebnisse gewachsen sind. Deshalb sind viele Menschen aus den 70ern natürliche Problemlöser. Nicht, weil man sie trainiert hat, sondern weil das Leben ihnen Herausforderung nach Herausforderung ohne Vorwarnung gegeben hat. Und sie haben alles überstanden, ohne Google, ohne Tutorials, ohne Smartphone, das ihnen sagte, was zu tun ist. Sie sahen Erwachsene lange arbeiten. Sie sahen Nachbarn, die sich leise unterstützten. Sie sahen echte Kämpfe ohne Filter. Diese Umgebung baut emotionale Stärke auf. Sie lehrt dich, dass das Leben hart zuschlagen kann, aber dass du noch härter zurückkommen kannst. Springen wir in die Gegenwart und du siehst, wie anders alles ist. Menschen, die nach 2000 geboren wurden, sind mit Technologie in der Hand aufgewachsen, bevor sie überhaupt richtig schreiben konnten. Ihr Gemüt nimmt ständig Informationen auf. Benachrichtigungen, Videos, Nachrichten, Vergleiche, Druck, Erwartungen. Ihr Gehirn bekommt kaum eine Pause. Selbst wenn sie entspannen, sind sie am Bildschirm oder Handy, und das ist keine Erholung. Also während die moderne Generation schnell, kreativ und digital klug ist, ist sie mental erschöpft, überwältigt, überreizt. Ihre Welt ist voller Möglichkeiten, aber arm an Ruhe. Außerdem nehmen Beziehungen zu realen Personen ab. Diese Genaration vereinsamt immer mehr.
Ihre Probleme sind real, doch anders als die der 70er-Generation. Und das bringt uns zur großen Einsicht: Jede Generation hatte es auf ihre Weise schwer.Die 70er-Generation hatte körperliche Freiheit, aber emotionale Härte. Die jüngere Generation hat digitale Freiheit, aber mentalen Druck. Die Menschen, die durch die 1970er Jahre geprägt wurden sind die Brücke zwischen den Generationen. Sie haben in der alten Welt gelebt und den Sprung in die neue überlebt. Sie kennen das Leben ohne Internet und das Leben mit ihm. Sie verstehen Stille und sie verstehen Geschwindigkeit. Sie können mit ihren Händen arbeiten und mit Technologie arbeiten. Sie tragen zwei Welten in sich, die einfache, in der sie aufgewachsen sind, und die komplizierte, in der sie jetzt leben. Und deswegen fühlt es sich anders an, mit einem Menschen aus den 70ern zu sprechen. Sie prahlen nicht. Sie geraten nicht leicht in Panik. Sie brauchen keine ständige Bestätigung. Ihre Stärke kommt aus Erfahrung, nicht aus Applaus.