Der Erste Irak-Krieg 1990

Meine Gedanken zum Ersten Irak-Krieg 1990, stammen aus einer Geschichtsklausur des Schuljahres 1990/1991, die hier als Abschrift vorliegt.

Der Konflikt im Nahen Osten unter religiösen, arabisch-nationalistischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten
Im Moment gibt es im Nahen Osten, speziell in den Gebieten Irak, Kuweit und Saudi Arabien den Krisenherd Nummer eins auf dieser Welt und alle Augen richten sich auf dieses Gebiet. Wie kommt es aber zu dieser Krise?
Ein ausschlaggebender Faktor ist die Religion – der Islam – gekoppelt mit den im 19. Jahrhundert wiederauferstandenen Nationalismus des arabischen Volkes.
Im Jahr 622 n. Chr. hat diese heute bestehende Krise ihren Ursprung. Damals wurde durch den Propheten Mohammed die Religion des Islam gegründet. Und unter dieser Religion verschmolzen die arabischen Stämme zu einem Volk. Das kam daher, dass in der arabischen Welt alle Stämme und Staaten der damaligen Zeit sprachlich, kulturell und geschichtlich eng miteinander verbunden waren. Doch sie waren auf gewisse Weise doch kein Volk, den es gab religiöse Differenzen. Durch das Entstehen des Islam wurde diese Differenz aufgelöst. Man war nun eine Einheit, auch wenn es noch politische Differenzen zwischen den Stämmen und Staaten gab, war man sich nun doch einer Zusammengehörigkeit bewusst. Die Religion ist bis heute der zentrale Punkt des muslimischen Lebens. So ergaben sich dann auch aus dem Koran (heilige Schrift des Islam) gesellschaftliche und soziale Strukturen. So sollte z.B. ein System geschaffen werden, dass einem jeden ein Mindestmaß an Mitteln zur Verfügung stellt, um relativ sorgenfrei zu leben. Dies sollte durch die Abgabe von Steuern usw. geregelt werden, so dass die Reichen praktisch einen Teil ihres Reichtums abgaben, um so das Leben und die Existenz der Ärmeren zu sichern. Es entstand also eine Art Sozialismus aus der Religion, nachdem die Religion ihren Anhängern ein Nationalgefühl gegeben hatte.
Die Frage ist nun aber, wie diese historischen Zusammenhänge zur Golfkrise unserer Zeit geführt haben. Zur Beantwortung dieser Frage muss man wiederum die Geschichte dieses Volkes als Erklärung für dieses Problem zu Rate ziehen.
Während der Kolonialzeit wurden die Araber von den westlichen Mächten unterdrückt und ausgebeutet. Durch die Verwestlichung kam es zu zweierlei Strömungen. Die eine Seite der Araber glich sich dem Westen an und löste sich teilweise von den strengen Richtlinien ihrer Religion. Die andere Seite konnte und wollte den Westen und seine Vorstellungen nicht akzeptieren und man besann sich wieder stärker auf die Religion.
Als nun die Kolonialzeit vorüber war, trafen die fundamentalistischen Vorstellungen des Volkes auf die, von den Kolonialherren eingesetzten Regime, welche teilweise gestürzt wurden. So erlangten die Araber eine gewisse Unabhängigkeit zurück. Doch sie konnten mit dieser Unabhängigkeit wenig anfangen, da sie wirtschaftlich und technisch weiter von den westlichen Großmächten abhängig blieben. Nach diesem Auferstehen des arabischen Nationalismus trat eine wirtschaftliche Wende ein, die den arabischen Staaten ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit brachte.
Der Westen benötigte Öl für seine Industrie und die Araber hatten dieses Öl. In den nächsten 3 Jahrzehnten nach 1950 blühte die Wirtschaft der Araber durch das Öl auf. Die Herrschenden besannen sich wieder auf westliche Ideale, doch das Volk, das wenig vom Reichtum der Herrschenden profitierte, fühlte sich verraten. Denn der ständige Wechsel zwischen westlichen Idealen, die ihnen nichts einbrachten und ihren Religionsvorstellungen, wollten sie nicht mehr mitmachen. So kam es zur Wiederauferstehung des arabischen Nationalismus. Alles Westliche wurde als verwerflich angesehen und abgelehnt. Man besann sich wieder auf die eigene Kultur und Religion. Die westlich orientierten Herrscher wurden abgesetzt und man wollte zu den Strukturen zurückkehren, die im Mittelalter bestanden. Man wollte den arabischen Sozialismus zurück. Und man wollte eine arabische Nation schaffen. Als man dieses Ziel verwirklichen wollte prallten die Araber wieder auf die Westmächte. Die Iraker wollten ihr ehemaliges Gebiet Kuweit zurück und die Pro-Westliche Regierung dort ablösen. Zu diesem Zweck marschierten sie dort ein und verwirklichten ihre Ziele. Doch das ließ sich der Westen nicht bieten. Die Westmächte fürchteten um ihr Öl. Unter dem Vorwand, Kuweit helfen zu wollen, entsandten die USA Truppen um mit ihrer Hilfe die Unabhängigkeit Kuweits wiederherzustellen. Das kuweitische Volk war aber eher auf Seite des Irak, da die Menschen in Kuweit nichts vom Reichtum der Regierenden abbekamen und von einer arabischen Nation träumten. Hier prallte der Westen mit seinen modernen Vorstellungen auf die vielleicht veralteten Vorstellungen des Iraks. Daher sieht der Irak die Stationierung von US-Truppen auch als imperialistischen Akt des Westens an. Es ist also wieder das alte Problem zwischen dem Westen und den Arabern entflammt.
Wenn ich die Situation der Iraks und der Araber bewerten sollte, so muss ich sagen, dass sich der Irak nicht richtig verhalten hat, dass ich sein Handeln aber verstehe. Ich bin der Meinung, dass sich das arabische Volk erst einmal untereinander einig werden sollte, ob es sich dem Westen annähern will oder sich auf seine alten Wertvorstellungen besinnt. Bis dies geschehen ist, sollte sich der Westen ruhig verhalten, da wir dem arabischen Volk schon zu lange auf der Nase herumgetanzt sind. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn sie sich dem Westen annähern würden, damit es nicht mehr zu diesen Krisen kommt und auch um eine Blockbildung in der Welt abzuschaffen. Man muss zusammenarbeiten und da sich alles und jeder heutzutage westlich orientiert, sollten die Araber diesen Kurs vielleicht auch einschlagen um den Frieden herzustellen und zu sichern. Doch das sollte man den Arabern selbst überlassen. Geben wir diesem Volk doch erst einmal seine politische Unabhängigkeit zurück! Wir sollten sie nicht noch weiter reizen und provozieren. Vielmehr sollten die Amerikaner ihre Truppen abziehen und wir sollten sehen, wie die Araber mit ihren inneren Problemen allein fertig werden.